Das Foto zu diesem Beitrag habe ich ausgesucht, weil es – zumindest für mich – „springt“. Je nachdem, wie man darauf schaut, sieht man eine Vertiefung oder eine Erhebung … Der Blickwinkel macht das Ergebnis …
Neulich bin ich gefragt worden, ob es mir manchmal gelänge, an schlechten Tagen quasi von außen auf mich zu schauen. Also sozusagen Abstand von mir selbst zu halten und mich nicht in die eigenen miesen Gefühle zu verstricken.
Im ersten Moment hätte ich das gerne empört von mir weisen wollen: An meinen schlechten Tagen habe ich mein ganzes Leben verpfuscht und es gibt keinerlei Aussicht auf Besserung. Da denke ich über Suizid nach und ganz bestimmt stell ich mich dann nicht neben mich und gucke mal, ob ich mich dann besser fühle!
Wenn ich aber ehrlich bin, dann habe ich das nie versucht, bin gar nicht auf die Idee gekommen …
Also eine Reaktion nach dem Motto „Haben wir nicht probiert und funktioniert auch gar nicht!“ …
Zu verlieren habe ich sowieso nix, also starte ich den Selbstversuch.
An meinen wirklich schlechten Tagen würde ich auch mit emotionaler Distanz nicht viel ausrichten, da bin ich mir sicher: ein verpfuschtes Leben ist ein verpfuschtes Leben, das kann ich dann mit der nötigen Distanz ganz objektiv feststellen, das Ergebnis bleibt jedoch das selbe.
Objektiv müsste mir klar sein, dass ich das zu negativ sehe?
Wenn es mir gelänge, sooo objektiv auf mein Leben zu schauen, wäre das hier ein Foodblog …
Aber nicht all meine schlechten Tage sind wirklich schlecht.
Nicht an allen schlechten Tagen ziehe ich alles in Zweifel, nicht immer bin ich verzweifelt.
Häufig bin ich einfach nur sehr müde. Langsam. Alles passiert in Zeitlupe und schon das ist total anstrengend. Entscheidungen kosten mich wahnsinnig viel Zeit. Ich kann von Glück sagen, dass ich morgens definitiv immer Tee trinke – ansonsten würde mich die Frage „Tee oder Kaffee?“ vermutlich den kompletten Vormittag kosten. Nicht, dass der noch allzu lang wäre, bis ich mich mal aus dem Bett gequält habe …
Ich bemühe mich, mich selber mit liebevollem Blick zu betrachten, wie ich versuche, meine Arbeit auch dann zu erledigen, wenn ich jeden Weg drei mal mache, weil ich immer wieder vergesse, warum ich überhaupt losgegangen bin. Und das – nicht vergessen! – jedes mal wieder in Slow Motion …
Keine Ahnung, warum ich dabei immer wieder an Zombie-Filme denken muss …
Aber da ich grundsätzlich eine große Freundin des Horrorfilmes bin, ist das vermutlich in Ordnung so.
Ist ja auch nicht wichtig, ob ich meine Lage eher als Komödie, als Gruselfilm, oder als Mischung aus beidem sehe: Es ist nur ein Film, ich habe Distanz. Das war der Plan!
Warum habe ich diesen Tip nicht schon viel früher bekommen?
Nun, ich glaube, weil er mir nicht geholfen hätte …
Ich hatte ja weitgehend meinen Frieden damit gemacht, meine Tage in einer Schleife zwischen Bett und Sofa zu verbringen. Und viel mehr war vielleicht auch gar nicht möglich.
Warum es heute anders ist? Ich weiß es noch nicht …
To be continued …