An meinem freien Tag schluffe ich morgens (nun ja, also sozusagen morgens) mit einer Tasse Tee an meinen Rechner um ganz entspannt ein bißchen zu gucken, was so los ist in der WWWelt.
Finde zu einem meiner Blog-Einträge einen mir ganz und gar unverständlichen Kommentar vor, eher ein Textfragment und frage mich zunächst, ob die Autorin wohlauf ist.
Um kurz darauf festzustellen, dass ich für einen Award nominiert bin. WOW!
Eine Auszeichnung! Und das mir!
Der Liebster Award ist eine Auszeichnung, welche Blogger anderen Bloggern verleihen, um sie bekannter zu machen und etwas mehr über den Blogger zu erfahren.
Okay, noch nicht ganz der Pulitzer Award, aber ich freu mich!
Da möchte jemand mehr über mich erfahren und findet, dass noch mehr Menschen meine Texte kennen sollten. Toll!
Ich freu mich und falle bei einem Blick in die Spielregeln erst einmal in Schockstarre …
Die Regeln:
- Danke dem Blogger, der dich nominiert hat
- Verlinke den Blogger, der dich nominiert hat
- Füge eines der Buttons von Liebster Award in deinen Beitrag ein.
- Beantworte die dir gestellten Fragen.
- Erstelle elf neue Fragen für die Blogger, die du nominierst.
- Nominiere 5 bis 11 Blogs, die weniger als 300 Follower haben.
- Informiere die Blogger per Kommentar darüber, dass du sie nominiert hast.
„Danke dem Blogger, der Dich nominiert hat und verlinke ihn.“
Wie jetzt? Was? Wie denn danken? Und was um Himmels willen wo verlinken?
Ich koche mir einen weiteren Tee und schaue 10 Minuten lang niedliche Tiervideos, die Leute bei Facebook geteilt haben.
Fange, nachdem ich mich etwas beruhigt habe, allmählich an, zu verstehen, was gemeint ist. Und beschließe, den Button aus irgendeinem anderen Beitrag zu klauen.
Die technischen Hürden wären damit fast bravourös gemeistert.
„Beantworte die Dir gestellten Fragen“ – nichts einfacher als das!
Allerdings sollten die Antworten schon originell sein. Aber nicht so originell, dass sie gewollt oder gar selbstverliebt klingen. Intelligent halt, aber mit der gebotenen Lässigkeit.
Ich blogge über Ängste und Depressionen: Dürfen meine Antworten verzagt und jammerig sein? Müssen sie das nicht vielleicht sogar? Oder versuche ich, humorvoll zu sein?
Ich finde ja, dass depressive Menschen Humor haben müssen, sonst kommen die überhaupt nicht klar. Aber kann es mir gelingen, mir just zu diesen Fragen was Heiteres aus dem Ärmel zu schütteln?
Und ganz bestimmt sind schon Hunderte von Depris auf die Idee gekommen, darüber zu lamentieren, dass schon so ein ganz harmlos daherkommender Award sie völlig überfordern kann. Soviel zum Thema „originell“ also …
„Erstelle 11 neue Fragen“ macht es auch nicht wirklich besser …
Aber wenn ich das geschafft habe, muss ich nur noch 5 bis 11 andere Blogger nominieren, die weniger als 300 Follower haben.
In sooo viele andere Blogs hab ich mich noch gar nicht reingelesen …
Mut zur Lücke? Oder erst „Speed-Reading“ durch- und dann Blogs nacharbeiten?
Wie krieg ich raus, wie viele Follower jemand hat? Was, wenn ich Schaf jemanden nominiere, dem ichzich Leute folgen und der das völlig unter seiner Würde findet? Oder schon elfundneunzig Mal nominiert wurde und nur noch müde abwinkt?
Und kränke ich die Menschen, die ich nicht nominiere?
Last not least: Das ist ein Kettenbrief.
Okay, man kriegt keine 1.000 Euro (oder 10 Lieblingsrezepte) geschickt, wenn man an die erste Stelle einer Liste gerückt ist. Es fällt einem auch nicht der Himmel auf den Kopf, wenn man nicht mitmacht.
Trotzdem ist es ein Kettenbrief und ich find Kettenbriefe kacke!
Mach ich nicht mit den Scheiß.
Außer ich bin total gerührt, weil jemand meine Texte mag …
Aber was, wenn die Leute, die ich nominiere, Kettenbriefe auch total kacke finden?
Die müssen mich ja für saublöd halten …
Andererseits: Wenn ich mir zu fein bin, mich an Aktionen zu beteiligen, mit denen BloggerInnen sich gegenseitig unterstützen, und Menschen, die das tun, damit vor den Kopf stoße, mag ich mich auch nicht leiden. Schlimmer noch: Dann mögen die mich nicht leiden!
Offenbar kann einem eine solche Nominierung immer mal wieder „zustoßen“. Wenn ich jetzt mitmache, aber hinreichend verdeutliche, wie sehr solche an sich harmlosen Aktionen mich blockieren können, dann wird der Kelch zukünftig hoffentlich an mir vorübergehen.
Sollte er das aber tatsächlich tun, sollte also niemand mehr mich „auszeichnen“ und mir ulkige Fragen stellen, wird mich auch das in tiefe Verzweiflung stürzen: Keiner hat mich lieb!
*** langer Hundespaziergang ***
Kurz vor Mitternacht.
Bislang noch keine Frage beantwortet.
Keine eigene Frage ausgedacht.
Sowieso niemanden nominiert.
Produktivität also um null oszillierend.
Was ich in diesem Falle gar nicht mal sooo schlimm finde:
Falls jemand ein Beispiel dafür gebraucht hat, wie Menschen wie ich sich mit dem „für“, dem „wider“ und dem „ob überhaupt“ dermaßen ein Bein stellen können, dass letztlich gar kein Ergebnis dabei herauskommt: Bitteschön!
Und nein: Ich habe immer noch keine Entscheidung getroffen.
In solchen Fällen wird gern dazu geraten, eine Münze zu werfen: Wenn beide Möglichkeiten katastrophal erscheinen, ist es echt egal …
Aber ich kenne mich: sofern sie nicht auf der Kante stehenbleibt, würde ich mit dem Fall der Münze hadern …
Ich neige eher dazu, gegen die dickere Mauer zu rennen – es muß sich ja lohnen …
Ich danke also Rapunzel (https://rapunzelsturm.wordpress.com/) für ihre Nominierung!
Warum hast Du WordPress gewählt und keine andere Bloggerplattform?
Ich bin alles andere als eine Checkerin, keine, die recherchiert und die beste Möglichkeit findet.
In diesem Fall hab ich eine Bekannte auf ihren Blog angesprochen und sie hat mir WordPress empfohlen. So unkompliziert, wie sie es mir geschildert hat, fand ich das Handling dann nicht, aber ich bin klargekommen.
Wie bist du auf deinen Blognamen gekommen?
Mir hatte ein Wortspiel vorgeschwebt …
„Sekundenschaf“, ein Name, den ich absolut genial finde, hat mich tagelang blockiert, weil mir einfach nichts ähnlich treffendes einfallen wollte.
„Mein“ Name sollte das Thema des Blogs transportieren, aber auch nicht zu negativ klingen. Ich hab mir lange den Kopf darüber zerbrochen.
Die „Schattentaucherin“ hat mich dann irgendwann angesprungen, als ich mit den Gedanken gerade ganz woanders war …
Wieviel Zeit investierst Du in Deinen Blog?
Uiii, schwer zu sagen …
Ich schreibe so oder so. Manchmal nur für mich, manchmal als Brief oder Mail an andere, manchmal als Blogeintrag an die Welt. Die Grenzen sind fließend.
Nach meinen Likes, Followern und Statistiken gucke ich nicht regelmäßig. Wär auch nicht gut für mich, glaube ich …
Wann bist Du am Kreativsten?
Nachts, keine Frage!
An einem guten Tag, wenn ich mit mir im Reinen bin, kann ich bei einem Hundegang oder während ich Jungpflanzen setze, Texte formulieren, die ich anschließend nur noch „abtippen“ muß.
Nachts dagegen kann es mir passieren, dass ich vor mich hinschreibe, ohne etwas Bestimmtes sagen zu wollen und am nächsten Tag vom Ergebnis selbst überrascht bin.
Wenn Du den Blog nochmal starten würdest, würde er dann genauso aussehen wie der jetzige?
Nachdem ich gerade erst damit angefangen habe, will ich das mal hoffen …
Wie wichtig ist Dir das Feedback Deiner Leser?
In allererster Linie blogge ich für mich. Aber es tut mir gut, wenn ich den Eindruck habe, andere zu erreichen, nicht allein zu sein.
Ach Quark: Ich freu mich über jedes „gefällt mir“!
Wie oft schaust Du auf die Statistik Deines Blogs?
Alle paar Tage mal …
Wenn Du andere Blogs liest, machst Du Dir dann Gedanken um den Autor und sein Leben?
Definitiv: JA!
Wenn Du eine Million Taler zur Verfügung hättest, die Du selber nicht behalten dürftest, wofür würdest Du sie ausgeben?
Kann ich bitte ein paar mehr Millionen haben??? Ein paar Milliarden? *bambiaugenmach*
Ich würde gern den einen oder anderen Konzern aufkaufen.
Um dann was damit zu tun? Nix. Gar nix. Einfach nur abwickeln.
Damit dürfte ich der Menschheit dann schon ziemlich weitergeholfen haben …
Camping oder Hotel?
Beim Stichwort Camping kriege ich Visionen von Isomatten, durch die sich Wurzeln und Steine schmerzhaft ins Kreuz drücken. Zwei-Personen-Zelte, deren Wände bei Regen durch nichts berührt werden dürfen. Durch die das Wasser im Zweifel einfach durchläuft. Von Schlafsäcken, unter denen man schweißgebadet aufwacht, wenn morgens die Sonne auf’s Zelt scheint. Alternativ von Wohnwagen, die von kleinen Jägerzäunen umgeben sind …
Finde letzteres schlimmer …
Am allertollsten finde ich es, morgens die erste Tasse Tee ans Bett gebracht zu kriegen!
Für die Sorte Hotel wird mein Budget nie in meinem Leben reichen. Und ich weiß auch gar nicht, wie ich einen völlig fremden Menschen – womöglich mit Livrée oder Schürzchen – an meinem Bett wohl finden würde. Ich müsste pünktlich zu den Mahlzeiten erscheinen und es wäre vermutlich nicht opportun, das im Schlafanzug zu tun.
Es sei denn, ich veruntreue ein paar ganz wenige von den Millionen oben und kaufe mir ein eigenes Hotel. Da dürfte dann außer mir keiner Urlaub machen – ich kann viele Menschen in einem Raum sowieso nicht gut ertragen.
Ansonsten: Weder noch.
Weiß Deine Familie oder Partner von Deinem Blog und lesen sie ihn?
Mein Partner liest Korrektur und steuert fehlende Satzzeichen, vor allem aber die Fotos bei.
***
Zwoter Abend … ich ringe um eigene Fragen …
Schickst Du regelmäßig Kettenbriefe weiter?
Hast Du schon geschrieben bevor es die Möglichkeit gab, zu bloggen?
Was gibt Dir das Schreiben?
Schreibst Du über Dich und Dein Leben, ein bestimmtes Thema, oder denkst Du Dir Geschichten aus?
Wie wichtig ist Dir Anonymität beim Bloggen?
Verfolgst Du andere Blogs?
Was für Bücher liest Du gern?
Magst Du Filme? Welche besonders?
Wie ist Dein Verhältnis zum Kochen / Essen?
Wissen die Menschen um Dich herum, dass und worüber Du bloggst?
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Dritter Abend:
Ich nominiere (fingernägelknabbernd)
https://roerainrunner.wordpress.com/
https://hochsensibel1753.wordpress.com/
https://annieloveslilies.wordpress.com/
https://spurderdunkelheit.wordpress.com/