Heulsuse

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Mit dem einen oder anderen Weinkrampf muss man schon rechnen als Depri …

Viel lästiger finde ich allerdings die Tatsache, dass mir in wackligen Phasen sofort die Tränen kommen sobald mich etwas auch nur ansatzweise berührt. Mitgefühl, Empörung, Sentimentalität – ganz egal.
Ja, ich weiß, bei Disney-Filmen müssen ganz viele Menschen weinen. Aber doch nicht bei der Merci-Werbung!

Fernsehnachrichten? Nur unter Vorbehalt!
Zeitschriften lesen im Wartezimmer? Besser keinen stern – zu viele Bilder. Und die Artikel sorgfältig auswählen – ja nichts Trauriges oder Schwieriges, aber auch nicht zu seicht und positiv: Gerettete Katzenbabies und dergleichen lassen mich die Fassung erst recht verlieren.
Es ist doof, wenn man den Lesestoff nass weint. Und auch wenn beim Psychiater vermutlich etliche der Wartenden das selbe Problem haben, ist es peinlich.

Richtig ärgerlich finde ich es, wenn ich etwas erzählen, diskutieren, mich womöglich streiten will.
Wer zwischen seinen Schluchzern nur bruchstückhaft rausquetschen kann, was er sagen möchte – und das ganz unabhängig davon, wie wichtig (im Sinne von: Todesfall im Bekanntenkreis, oder Empörung über Wilderer in Afrika) der Anlaß ist, hat es schwer, als Gesprächspartner ernst genommen zu werden.

IMG_9380-b-webEs ist nicht so sehr das Weinen, das mir unangenehm ist, sondern seine völlige Beliebigkeit.
Ich finde es in Ordnung, den Tod von Menschen zu beweinen, die auf der Flucht ertrinken, die Existenz von Krebsstationen für Kinder, die Einschläferung des Hundes von Freunden und das Leiden von Käfighühnern.
Natürlich darf man vor Rührung weinen, wenn Menschen über sich selbst hinauswachsen. Und bei Hochzeiten.
Eigentlich ist es mir auch nicht wirklich peinlich, dass ich bei Disney-Filmen immer weinen muss.

Aber doch bitte nicht immer und über alles und jedes Mal!

Notiz an mich selber: Tastatur trocken wischen!